Blinden-SK Heidelberg - SC 1926 Wiesloch I: 4 : 4
Im direkten Aufeinandertreffen der beiden Tabellenletzten der Bezirksklasse gab es nach
zähem Kampf keinen Sieger. Wiesloch trat nach der Absage dreier Stammspieler leicht
ersatzgeschwächt in Heidelberg an und die blinden Schachfreunde waren dadurch nach
Wertungszahlen leicht favorisiert.
Jedoch hielten sich gerade die eingewechselten Spieler bestens: Mehr als achtbar zog
sich an Brett acht Adrian Klare aus der Affäre. Bei seinem ersten
Einsatz in der ersten Mannschaft holte er gegen einen stärker eingeschätzten Gegner
in ausgeglichener Stellung ein Remis zum 0,5:0,5. Echten Familiensinn bewies kurz
darauf Dieter Klare, der seinem Sohn nicht nachstehen wollte und ebenfalls remisierte.
In der sizilianischen Verteidigung einigte sich N. Hofmann-Hausner nach zwei Stunden
Spielzeit am Brett vier ebenfalls auf Remis.
Damit war dann vorläufig Schluss mit den friedlichen Partieausgängen. Dr. Gölz wählte in
seiner Partie einen raumgreifenden, offensiven Aufbau. Sein nichtsehender Gegner lies
sich davon aber wenig beeindrucken und ging jede taktische Verwicklung mit. Unglücklicherweise
wurde der Heidelberger Spieler dann Opfer eines Konzentrationsfehlers, der Wiesloch mit
2,5:1,5 in Führung brachte.
Das war auch bitter notwendig, denn an Brett eins zeichnete sich eine Niederlage ab. Gegen
einen konzentriert aufspielenden Gegner unterschätzte Wieslochs Spitzenbrett die taktischen
Verwicklungen eines nur scheinbar befreienden Zuges und musste schliesslich aufgeben.
Mehr als eine Stunde ereignete sich dann wenig, bis R. Alt an Brett sieben remisierte.
Gleichzeitig verschlechterte sich an Brett sechs die Wieslocher Stellung. Ein Minusbauer, gleich in
der Eröffnung kassiert, brachte das Aus und die blinden Schachfreunde führten plötzlich mit
3:4.
Aber Wiesloch hat ja einen Peter Laue, der immer, wenn es darauf ankommt, punktet. Diesmal
führte er gleich drei verbundene Freibauern in einem Läuferendspiel gegen zwei Freibauern des Gegners
konzentriert zum Sieg und 4:4 Ausgleich.
Schach ist sicher ein Spiel, das sich vornehmlich im Kopf abspielt: jedoch ist die Sicht
auf ein reales Brett eine nicht zu unterschätzende Hilfe. Blinde Schachspieler
benutzen zwar auch ein auf ihre Bedürfnisse abgestelltes, spezielles Brett, dennoch
kann die sportliche Leistung der Heidelberger Spieler nicht hoch genug
eingeschätzt werden.
Alles in allen ging aber die Punkteteilung in Ordnung. Welcher Mannschaft (und ob überhaupt)
dieses Unentschieden
in der Endabrechnung etwas nützt, wird sich noch zeigen müssen.
(hw)