Der Kraichgau, eine der schönsten Landschaften Deutschlands, ist für den Wieslocher Schachclub eine rauhe Gegend:
gleich das zweite Spiel in Folge gegen einen Vertreter des Hügellandes musste verloren gegeben werden.
Waren es vor einem Monat noch die Schachfreunde aus Steinsfurt, gegen die man in Unterzahl unglücklich 3,5:4,5 verloren hat,
mussten sich diesmal Wieslochs Acht der zweiten Mannschaft aus Gemmingen geschlagen geben.
In Bestbesetzung angetreten wurde man mit einem deutlichen 2,5:5,5 verabschiedet.
In dem gesamten Spiel gab es nicht eine Phase, in der die Wieslocher eine Gewinnchance auf dem Brett hatten. Begonnen hat die
Partie mit zwei Remis von N. Hoffmann-Hausner und Mannschaftsführer W. Fuchs, die ihre Partien bis auf
Leichtfiguren "heruntergespielt" hatten. Wenige Minuten später gelang auch D. Klare ein sicheres Unentschieden. Er hat zwar
seinen Gegner auf ein ungewöhnliches Eröffnungsschema gelenkt, konnte aber daraus keinen zählbaren Vorteil erspielen.
Zu diesem Zeitpunkt war schon abzusehen, dass Wieslochs achtes Brett schwer an einem
gegnerischen Freibauern zu nagen haben würde. Nach drei Stunden Spielzeit musste der Wieslocher, der bis zu
dieser Partie die Saison höchst erfolgreich spielte, aufgeben. An Brett drei gingen die Kontrahenten mit der Brettmitte
reichlich unorthodox um: Dr. Huber wollte nicht den ausgetretenen Pfaden der Theorie folgen und verschärfte früh den Kampf
um das Zentrum. Sein Gegner hielt fleissig mit, ohne dass die Stellung aus dem Gleichgewicht gebracht werden konnte,
und man einigte sich folgerichtig auf Remis.
Dr. Gölz an Brett zwei remisierte danach sicher zum 2,5:3,5. Nun lag es am Spitzenbrett und an Brett sieben, die drohende
Niederlage abzuwenden. Leider aber überzogen beide Wieslocher ihre Stellungen, teils in Zeitnot,
teils in materiellem Untergewicht.
Offensichtlich nimmt sich der Schachclub, wie schon in den letzten Jahren, zur Mitte der laufenden
Runde eine spielerische Auszeit, die nun auch in einem hinteren Tabellenplatz ihren Niederschlag findet.
Bleibt zu hoffen, dass man dann auch die Tugenden der letzten Jahre zum Saisonende
nicht vergessen hat. Bislang gelang es nämlich immer, in den letzten Spielen den Kopf aus der Abstiegsschlinge zu ziehen.
(hw)