Alles auf Anfang

Am 9. und letzten Spieltag der Schachsaison standen für beide Mannschaften des SC Wieslochs Heimspiele auf dem Programm. Während die erste Mannschaft, die den Aufstieg bereits in der Tasche hatte, befreit aufspielen konnte, ging es für die zweite Mannschaft im Abstiegskampf noch einmal um alles.

SC Wiesloch / SF Baiertal I - SC Eppingen IV 3,5:4,5
Ihr vorläufig und hoffentlich für lange Zeit letztes Spiel in der Bezirksklasse Heidelberg ging die 1. Wieslocher Mannschaft nicht mit der optimalen Besetzung an; der 2. Tabellenplatz, und damit der Aufstieg in die Bereichsliga Nord, war nicht mehr zu nehmen und außerdem wurden viele Spieler in die 2. Mannschaft beordert. Dennoch wollte man das letzte Spiel anständig bestreiten und mit dem starken Tabellendritten aus Eppingen einen schweren Gegner bezwingen. Und so ergab sich ein ausgeglichener Kampf mit spannenden Partien: An Brett 4 einigte sich Helmut Bechtel mit seinem Gegner friedlich auf ein schnelles Remis. An Brett 6 ging es weniger friedlich und weniger erfreulich aus Sicht der Gastgeber zu, der Spieler von Eppingen gewann und brachte seine Mannschaft in Führung. Schon besser lief es an Brett 7: Hier gelang Wolfgang Widder in seinem ersten Saisoneinsatz gleich ein schön herausgespielter Sieg und Wiesloch egalisierte das Ergebnis wieder. An Brett 3 kehrte Joachim Reisser nach langer Schach-Abstinenz zurück und spielte nach über vier Jahren mal wieder für seinen Verein. Dies war aus sportlicher Sicht erfolgreich: Joachim hielt Remis gegen einen höher bewerteten Gegner. An Brett 8 handelte sich der Vertreter der Heimmannschaft derweil eine vermeidbare Niederlage ein, und Eppingen kam wieder in Front. Die Niederlage schien schon fast unvermeidbar, denn an Brett 5 war Grigorios Chitzios in eine furchtbare Stellung mit zwei Bauern weniger und ohne vernünftiges Gegenspiel geraten. Aber Grigorios kämpfte weiter und irgendwie gelang es ihm mit seiner einzigartigen, für alle andern Schachspieler vollkommen unbegreiflichen Art, seine Partie doch noch irgendwie zu gewinnen und den Ausgleich zum 3:3 zu besorgen. Grigorios hat somit 5,5 Punkte aus 7 Einsätzen geholt, ein absoluter Spitzenwert. Leider konnten die verbleibenden Wieslocher daraus kein Kapital schlagen, die Partie am Spitzenbrett ging mitsamt den Siegchancen verloren. An Brett 2 war Raimund Sauer nicht mehr in der Lage, den erneuten Ausgleich zu besorgen, stattdessen musste er sich mit einem Remis zur 3,5:4,5-Niederlage begnügen. Dies war nicht weiter schlimm, da der 2. Tabellenplatz und der damit der Aufstieg bestehen blieb.

SC Wiesloch / SF Baiertal II - SC Angelbachtal I 5:3
Die 2. Wieslocher Mannschaft hatte in der Bezirksklasse Heidelberg mit einer denkbar schlechten Ausgangslage im Abstiegskampf zu kämpfen: Wiesloch stand vor dem letzten Spieltag auf dem zehnten und letzten Tabellenrang. Drei Mannschaften steigen direkt ab, d.h. unsere Schachfreunde mussten den siebten Platz erreichen. Dies war nicht unmöglich; man musste das Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Angelbachtal gewinnen und zwei weitere Konkurrenten mussten ebenfalls verlieren. Also gaben die Wieslocher alles und kämpften an jeden Brett erbittert um jeden Punkt: An Brett 6 ging Alexander Oswald aus einem munteren Gemetzel im Mittelspiel als Sieger hervor und hatte im Anschluss keine Probleme, seine drei Mehrbauern zum Sieg zu führen und seine Mannschaft in Führung zubringen. An Brett 7 gewann Adrian Klare mit einer trickreichen Kombination eine Qualität, gewann souverän und erhöhte die Führung. Klaus Scheuermann sicherte den Vorsprung mit seinem Remis am 5. Brett ab. Eine Heimniederlage an Brett 2 brachte noch einmal Spannung in die Begegnung. An Brett 8 hatte David Köhler unterdessen einen Bauern gewonnen, brachte es aber wie üblich nicht fertig, seinen Vorteil in einen Sieg umzumünzen und spielte Remis. Wie man einen Vorteil in einen Sieg konvertiert konnte er sich kurz darauf von seinem Mannschaftskameraden an Brett 4 abschauen: Hier hatte Stefan Gölz seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst überspielt, nun sammelte er sämtliche Bauern seines Gegners ein, bis dieser entnervt aufgab. An Brett 3 hatte Peter Laue einen Bauern mehr, aus mannschaftsdienlichen Gründen ging er aber kein Risiko ein, sondern nahm das Remis an und holte somit den entscheidenden halben Punkt zum vorzentscheidenden 4,5:2,5- Zwischenstand, Am Spitzenbrett hatte sich Tim Herbst derweil aus einer schlechteren Stellung heraus gerettet und konnte aus einer Position der Stärke heraus ebenfalls Remis spielen. Wiesloch hatte also sein Heimspiel gewonnen und einen Konkurrenten im Abstiegskampf hinter sich gelassen. Nun galt es auf die Ergebnisse der Konkurrenz zu warten. Diese waren denkbar ungünstig: Alle Abstiegskandidaten hatten gepunktet und waren vor Wiesloch geblieben. Der Abstieg in die Kreisklasse A war besiegelt. Damit ist die 2. Saison für den Fusionsverein Wiesloch- Baiertal beendet. Sie war ebenso ereignisreich wie die erste. Beide Mannschaften haben nun in 2 Jahren jeweils einen Auf- und Abstieg hinter sich und starten damit ihre nächste Saison genau dort. wo sie ihr Abenteuer begonnen haben. Es gilt nun, dieser Bilanz mindestens einen weiteren Aufstieg, aber keine Abstiege mehr hinzuzufügen. Die Qualität dazu ist zweifellos vorhanden.