Dritter Spieltag - diesmal kein Sieg

Dämpfer für den SC Wiesloch, am 3. Spieltag der Schachsaison gelang es beiden Wieslocher Mannschaften nicht, ihre Erfolgsserien fortzusetzen.

SC Paimar I - SC Wiesloch / SF Baiertal II 4,5:3,5

Für die 1. Mannschaft stand das wohl unangenehmste Auswärtsspiel der Saison an. Nicht nur dauert die Anreise nach Paimar eine gefühlte Ewigkeit, die dortige Mannschaft gilt auch noch völlig zurecht als eine der stärksten der Bereichsliga Nord, wovon sich unsere Schachfreunde aber nicht beeindrucken ließen.
An Brett 7 hatte Alexander Oswald eine komplizierte Stellung kreiert, konnte jedoch nicht verhindern, daß sich die gesamte Spannung nach dem Abtausch der Türme auflöste. Remis war die logische Folge.
Am Spitzenbrett hatten die Gäste ihren absoluten Spitzenspieler, Fidemeister Sabahudin Hasecic aufgeboten. Sabahudin war seinem Gegner nominell überlegen, dieser hielt aber lange sehr gut mit und erkämpfte ein Endspiel, in welchem beide jeweils einen Turm und vier Bauern, Sabahudin aber einen Läufer gegen einen gegnerischen Springer hatte. Und spätestens hier machte sich der Qualitätsunterschied bemerkbar: Sabahudin aktivierte gekonnt seine Figuren, seine Bauern waren schneller gefährlich; der Heimspieler hielt dem Druck nicht stand und überschritt seine Zeit. Und so geschah das was eigentlich immer paßiert, wenn Sabahudins begrenzte Zeit es erlaubt für seinen Verein zu spielen: Ein voller Punkt für Wiesloch am Spitzenbrett.
An Brett 6 hatte Stefan Göz zwar einen Bauern abgeben müßen, konnte diesen durch seine aktivere Stellung aber locker kompensieren, daher endete auch diese Partie Remis.
An Brett 3 hatte Tim Herbst derweil über das ganze Spiel hinweg den Druck auf die gegnerische Königsstellung immer weiter verst&amlrkt. Am Ende waren s&amlmtliche seiner Schwerfiguren unwiderstehlich auf den feindlichen König ausgerichtet, sein Gegenüber sah sich außerstande dem Angriff länger standzuhalten und gab auf. Die daraus resultierende Wieslocher Führung wurde jedoch durch zwei aufeinanderfolgende Niederlagen an den Brettern 4 und 5 wieder verspielt. An Brett 8 fand sich der Wieslocher Ehrenvorsitzende Dieter Klare nach einer abwechslungsreichen Partie mit Höhen und Tiefen in einem weitgehend ausgeglichenen Leichtfigurenendspiel wieder. Hier war keiner der Spieler mehr gewollt, irgend ein Risiko einzugehen, daher kam es zum Remis. Dies war am Ende aus Sicht der Gäste leider zu wenig, denn die Partie an Brett 2 ging an die Gastgeber und Wiesloch verlor nach großem Kampf denkbar knapp, behält aber nach wie vor einen beruhigenden Vorsprung auf die Abstiegsplätze.


SC Wiesloch / SF Baiertal II - SC Angelbachtal I 4:4

Die 2. Mannschaft hatte gegen die in absoluter Bestbesetzung angetretenen Angelbachtaler ein sehr schwieriges Heimspiel zu bestehen.
An Brett 2 spielte Klaus Scheuermann gewohnt stark ohne dem Gegner irgendeine Schwäche anzubieten. Leider spielte sein Gegner genauso stark und so neutralisierten sich beide Spieler zu einem folgerichtigen Remis.
ähnlich erging es Hannes Klein am Spitzenbrett, der sich ebenfalls mit einer Punkteteilung begnügen mußte. Damit sollten sich die ausgeglichenen Partien auch schon erledigt haben: An Brett 4 setzte sich der Vertreter der Gäste durch und Wiesloch geriet in Rückstand. Davon ließen sich die Gastgeber aber natürlich nicht beirren und spielten munter weiter: An Brett 8 brannte Simon Dorobek ein wahres Offensivfeuerwerk ab: Der Angelbachtaler hatte unvorsichtigerweise lang rochiert und damit seine gesamte Stellung aus dem Gleichgewicht gebracht. Simon ging daher unverzüglich zum Angriff auf die Königsstellung über, sein Gegner hielt dem Druck nicht stand und mußte die Dame für zwei Leichtfiguren aufgeben. Danach hatte Simon zwar noch lange zu kämpfen, aber schlußendlich setzte sich die Materialüberlegenheit des Nachwuchßpielers durch.
Am Nachbarbrett hatte Matthias Khan unterdeßen eine hypermoderne Spielanlage gewählt und seinem Gegner nicht nur viel Raum, sondern auch das gesamte Zentrum überlaßen. Sein Gegner schien zu glauben, Matthias riskantes Konzept bestrafen zu können und opferte einige Bauern um die Stellung zu öffnen und Matt zu setzen. Der Heimspieler ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, stattdeßen vollendete er kaltblütig seine Entwicklung, bestrafte durch geschicktes Manövrieren aus der Tiefe die Ungenauigkeiten seines Gegners und erreichte eine klar beßere Stellung. Der Angelbachtaler bemerkte die Gefahr erst als er seine Dame verlor und gab auf.
An Brett 5 hatte Mannschaftsführer David Köhler währenddeßen mit einem Vorstoß am Damenflügel eine zumindest optisch komfortable Stellung erreicht. Aber aus Gründen, die sich seinem Spielverständnis entzogen, verlor er die Kontrolle und geriet stark unter Druck. Um kein Risiko einzugehen und um die Mannschaftsführung nicht zu gefährden, bot David daher Remis an. Und wie in jedem klaßischen Drehbuch vorgesehen, bestrafte Caißa so viel überzogene Vorsicht auf dem Fuße: Kaum hatte Davids Gegner das Remis angenommen, ging die Partie an Brett 3 für Wiesloch vollkommen unerwartet verloren, die Führung war dahin und Wieslochs Mannschaftsführer verfluchte seine mangelnde Risikobereitschaft.
Jetzt hing alles von Edwin Röderer an Brett 6 ab. Edwin hatte wie zuletzt die englische Eröffnung gewählt, war jedoch nach einem über lange Zeit ausgeglichenen Spiel unter Druck geraten und verlor in einem Damenendspiel einen Bauern. Und zu allem Unglück erzwang sein Gegenüber auch noch einen Damenabtausch. Die Angelbachtaler jubelten schon, da fand Edwin, gewohnt einfallsreich im Bauernendspiel, die einzige rettende Fortsetzung. Der Wieslocher Ehrenvorsitzende gewann sogar den Bauern zurück und holte das nötige Remis zum 4:4-Endstand.
Wiesloch mußte zwar zum ersten Mal in dieser Saison einen Mannschaftspunkt abgeben, startet aber im neuen Jahr auf dem komfortablen 2. Tabellenplatz in der Kreisklasse A.