Perfekter Spieltag für den SC Wiesloch
Am 5. Spieltag der Schachsaison standen für beide Wieslocher Mannschaften richtungsweisende Begegnungen auf dem Programm.
Hierbei konnten beide Spitzenspiele ganz stark gewonnen werden.
SV Walldorf III - SC Wiesloch / SF Baiertal I 3:5
Die 1. Mannschaft musste nur auf zwei Stammspieler verzichten und trat in starker Besetzung beim ungeschlagenen Tabellenführer
und haushohen Favoriten an. Aber unsere Schachfreunde waren nicht bereit, so einfach klein beizugeben und so entspannte sich
eine ereignisreiche und spannende Begegnung:
An Brett 3 lieferte sich Hannes Klein mit seinem Gegner eine ausgeglichene Partie,
welche, nach einem ausgewogenem Turmendspiel, in einer leistungsgerechten Punkteteilung endete. Mehr Möglichkeiten ergaben sich
an Brett 7: Hier erspähte Mannschaftsführer Lars - Erik Röderer eine Angriffsmöglichkeit und opferte umgehend einen Turm
für einen Läufer, um die gegnerische Königsstellung zu öffnen.
Er hatte richtig gerechnet; die schwarze Stellung wurde
unhaltbar und Lars konnte sein investiertes Material mit Zinsen zurückerhalten. Oder besser gesagt er hätte es, wenn die
Partie weitergegangen wäre; der Walldorfer ließ sich das nicht mehr zeigen und warf nach nur 20 Zügen das Handtuch. Und
Wiesloch lag in Führung.
Raimund Sauer hielt an Brett 5 gewohnt zuverlässig gegen seinen favorisierten Gegner Remis.
An Brett 8 war Dieter Klare unterdessen stark unter Druck geraten, und seine Stellung wurde von einigen Beobachtern
schon als verloren beurteilt. Aber Dieter gab nicht auf, sondern verteidigte verbißen unter Aufbietung all seiner
Kräfte weiter, bis sein Gegner die Geduld verlor und einen entscheidenden Fehler beging. Der Wieslocher Ehrenvorsitzende
ließ sich nicht zweimal bitten, sondern schlug eiskalt zu und entschied die Partie zu seinen Gunsten. Die Vorentscheidung
war hier aber noch nicht gefallen: Die Gastgeber schlugen postwendend zurück und gewannen an Brett fünf. An Brett 2
ieß Tim Hebst nichts mehr anbrennen und sicherte mannschaftsdienlich ein Remis in seiner Partie und damit die
Führung für seine Mannschaft.
Diese Führung war immer noch mehrfach in höchster Gefahr gewesen, denn an Brett 4
war Marco Spindler das ganze Spiel über in höchster Not und schrammte mehrfach um Haaresbreite an der Niederlage
vorbei. Aber auch hier behielt der Wieslocher die Nerven, erkämpfte sich einen halben Punkt und sicherte seiner
Mannschaft damit beim Zwischenstand von 3:4 zumindest einen Mannschaftspunkt.
Gespielt wurde jetzt nur noch am Spitzenbrett.
Hier hatte Fidemeister Sabahudin Hasecic die gegnerische Dame gegen einen Turm und einen Läufer gewonnen; diesen kleinen
Vorteil aber noch nicht in einen Sieg umwandeln können. Aber die Gesamtsituation kam ihm zu Hilfe: Der Walldorfer musste
um jeden Preis gewinnen, um seiner Mannschaft das Remis zu retten und spielte daher ohne Rücksicht auf Verluste auf Angriff.
Gegen den vielleicht besten Spieler der Liga keine gute Idee: Sabahudin fand schnell die Lücken in der gegnerischen
Stellung, bestrafte souverän die überzogene Aggressivität seines Gegners und setzte den Schlußpunkt zum umjubelten
3:5- Auswärtssieg. Wiesloch ist nun punktgleich mit dem Tabellenführer und kann an den verbleibenden Spieltagen sogar
um die Meisterschaft in der Bereichsliga Nord mitspielen. Eine großartige Entwicklung, vor allem, da der Aufsteiger als
Saisonziel eigentlich nur den Klassenerhalt ausgegeben hatte.
SC Wiesloch / SF Baiertal II - SK Mühlhausen II 5,5:2,5
In der Kreisklasse A hieß es für die 2. Mannschaft wieder in die Erfolgspur zu kommen und im Kampf um die Spitzenplätze
den Tabellenzweiten aus Mühlhausen auf die hinteren Plätze zu verweisen. Bevor es dazu kommen sollte stand aber am
frühen Morgen wieder eine negative überraschung auf dem Programm: Wie bereits am letzten Spieltag funktionierte der
von der Stadt Wiesloch zur Verfügung gestellte elektronische Transponder zum öffnen des Bürgerhauses nicht und wieder
standen die Spieler vor verschlossenen Türen. Glücklicherweise war Mannschaftsführer Martin Kleinert auf alles
vorbereitet und klingelte kurzerhand einen Mitarbeiter der Stadt aus dem Bett, der auch schnell kam und das
Bürgerhaus aufschloss. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Hausmeister Berberich für seine schnelle Reaktion
und hoffen sehr, dass die Stadt Wiesloch in Zukunft sorgfältiger auf die Funktionalität der auszugebenen Transponder
achtet.
Und jetzt zum sportlichen Geschehen: An Brett 8 hatte Edwin Röderer geplant, seine Favoritenrolle mit aller
Macht auszufüllen, biss aber in einem lange ausgeglichenen Spiel zunächst auf Granit. Aber Edwin griff unverdrossen
weiter an, bis sein Gegner dem Druck nicht mehr standhielt, mehrere entscheidende Fehler machte und aufgab.
Diese
Führung hielt jedoch nicht lange; Brett 6 ging an die Gäste. Alexander Oswald tat an Brett 3 unterdessen das, was
er am besten kann: Den Gegner in immer weitere taktische Scharmützel zu verwickeln, bis dieser vollkommen den überblick
verliert und Fehler macht, in diesem Fall stellte der Mühlhausener einen Bauern ein.
Diesen Vorteil wickelte Alexander
eiskalt in ein gewonnenes Turmendspiel ab und brachte seine Mannschaft wieder in Führung. Bei so vielen schönen Partien
wollte sich Adrian Klare an Brett 4 auch nicht lumpen lassen; er opferte eine Leichtfigur für einen Angriff auf den
gegnerischen König. Zwar konnte er einige Bauern einsammeln, aber letztlich brach der Angriff leider nicht durch,
sodaß die Partie in Remis endete.
An Brett 7 profitierte David Köhler von einem frühen Fehler seines Gegners: er
gewann einen Bauern und sicherte sich das Läuferpaar gegen zwei Springer. Damit war es nur eine Frage der Zeit bis
der Wieslocher entscheidend durchbrach was auch bald passierte.
Am Spitzenbrett hatte Stefan Gölz mittlerweile in
einer zähen geschlossenen sizilianischen Partie einen Bauern gewonnen, fand aber keinen Durchbruch und mußte sich
mit Remis begnügen. An Brett 5 war Helmut Bechtel seinem Gegner zwar nominell überlegen, dieser hatte aber bisher
sehr gut gespielt und die Partie lange Zeit ausgeglichen gestalten können bis die beiden Kontrahenten ein
ausgeglichenes Turmendspiel erreichten. Hier hatte es sich aber schnell mit der Ebenbürtigkeit erledigt;
Helmut manövrierte mit Turm und König seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst aus, sammelte zwei Bauern
ein und zwang den Mühlhausener so zur Aufgabe. An Brett 2 war Klaus Scheuermann währenddessen in einem
komplizierten Springerendspiel in eine schwierige Situation geraten und musste einen Bauern abgeben. Es dürfte
Großmeister geben, die unter solchem Druck zusammenbrechen.
Aber nicht Klaus. Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk
verteidigte Klaus seine Stellung; sein Gegner wiederrum wollte um jeden Preis gewinnen und stellte in der Aufregung
eine Figur ein. Jetzt war Klaus auf einmal derjenige, der auf Sieg spielte, aber ohne Chance, einen Bauern umzuwandel
und nach über fünf Stunden Spielzeit gewährte er seinem Gegner großmütig Remis. Mit diesem deutlichen 5,5:2.5-Sieg
meldet sich Wiesloch eindrucksvoll zurück und hat in zwei Wochen gegen die punktgleichen Bammentaler das nächste
richtungsweisende Spiel vor sich.