Doppelschlag im Aufstiegskampf
Am 7. Spieltag der Schachsaison konnten beide Wieslocher Mannschaften ihre Spiele klar
gewinnen und wichtige Punkte einfahren.
SK Sandhausen II - SC Wiesloch / SF Baiertal I 2,5:5,5
Die 1. Mannschaft musste in der Bereichsliga Nord in Sandhausen unbedingt gewinnen, um
sich nicht vorzeitig aus dem Aufstiegskampf zu verabschieden und trat daher naturgemäß in
starker Besetzung an.
Der Start verlief auch gleich sehr günstig: An Brett 8 opferte die
Gegnerin von Dieter Klare völlig überambitioniert eine Figur für einen Angriff auf den
schwarzen König. Der erfahrene Wieslocher ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen,
sondern verteidigte kaltblütig; er erzwang den Damenabtausch und der Angriff verpuffte.
Der Rest war nur noch Formsache und Wiesloch lag in Führung.
Am Brett daneben
demolierte Lars-Erik Röderer problemlos die gegnerische Stellung und gewann schnell ohne
größere Schwierigkeiten. Damit holte Lars-Erik seinen vierten Sieg im vierten Einsatz. Brett 3
ging hingegen an die Gastgeber.
An Brett 4 hatte Matthew Herbst unterdessen frühzeitig
aufgrund seiner überlegenen Eröffnungskenntnisse einen Bauern gewonnen. Nun leitete er
in ein Endspiel über, in welchem er seinen Mehrbauern gekonnt verwertete. Der Wieslocher
holte seinen vierten Saisonsieg und der zwei-Punkte-Abstand war wiederhergestellt.
Am
Nachbarbrett fand sich Raimund Sauer gegen einen höher bewerteten Gegner unterdessen
in einer vollkommen ausgeglichenen Stellung wieder. Remis wäre die logische Folge
gewesen, aber aufgrund des Zwischenstandes war sein Gegner gezwungen auf Sieg zu
spielen. Hierbei überzog der Sandhäuser seine Stellung aber und verlor entscheidend
Material und bald darauf die Partie.
An Brett 6 konnte nach beiderseitigen langen Ringen
kein Spieler einen entscheidenden Vorteil für sich verbuchen. Daher einigte man sich
schließlich auf Remis und so steuerte Stefan Gölz den entscheidenden halben Punkt zum
bereits jetzt feststehenden Sieg der Gäste bei.
Am Spitzenbrett hatte Fidemeister Sabahudin
Hasecic bereits in der Eröffnung weitsichtig einen Bauern für die Initiative geopfert. Zwar
leistete sein Gegner hartnäckigen Widerstand aber Sabahudin behielt durchgehend die
Fäden in der Hand und diktierte das Geschehen auf dem Brett. Schlussendlich gelang es ihm
in ein gewonnenes Turmendspiel überzuleiten, dass der Wieslocher Spitzenspieler souverän
zu seinen Gunsten entschied. Damit holte Sabahudin seinen dritten Sieg im dritten Einsatz.
Der Sandhäuser Sieg an Brett 2 ließ sich so leicht verschmerzen. Denn unsere Schachfreunde
fuhren einen absolut souveränen und noch wichtigeren Sieg ein.
Zwar bleibt Wiesloch damit
auf dem vierten Tabellenplatz, aber aufgrund der anderen Ergebnisse rückte die Spitze der
Bereichsliga Nord nur noch enger zusammen. Der Rückstand auf den Spitzenreiter beträgt
nur noch einen Punkt und Wiesloch hat noch alle Chancen auf die Meisterschaft. Dafür wird
man aber auch in den beiden letzten Spielen ähnlich starke Ergebnisse erzielen müssen.
SC Wiesloch / SF Baiertal II - SF Rot I 5:3
In der Kreisklasse A war für die 2. Mannschaft trotz des Ausfalls einiger Stammspieler ein
Sieg Pflicht, wollte man die Chancen auf die Meisterschaft wahren.
Und dementsprechend
motiviert gingen unsere Schachfreunde gegen die starken Roter zu Werke: An Brett 3 wurde
Adrian Klare von seinen fähigen Gegner ein zähes positionelles Ringen aufgezwungen. Davon
ließ sich Adrian nicht beeindrucken, es entspannte sich eine ausgeglichene Stellung, die sich
aber bald zum Remis auflöste.
An Brett 6 traf David Köhler auf einen Spieler, der bis zu
diesem Zeitpunkt sämtliche Partien in dieser Saison gewonnen hatte. In diesem
Selbstbewusstsein ging der Roter bereits in der Eröffnung sehr aggressiv zu Werke, erreichte
damit aber nichts außer seinen Königsflügel zu schwächen, seine Entwicklung zu
vernachlässigen und Linien für den weißen Turm zu öffnen. Der Wieslocher richtete
folgerichtig sämtliche Figuren auf den schwarzen Königsflügel aus. Und der Roter besaß
tatsächlich die Dreistigkeit in den sich aufziehenden Angriff hinein zu rochieren! Damit hatte
er aber den Bogen endgültig überspannt: unter dem folgenden Angriff brach die schwarze
Stellung schnell zusammen und Wiesloch ging in Führung.
An Brett 7 traf Tobias Lechner in
seinem ersten Saisonspiel gleich auf einen viel höher bewerteten Gegner. Aber Tobias
spielte fehlerfrei und erkämpfte sich ein ungefährdetes Remis.
An Brett 8 war die Eröffnung
mittlerweile abgeschlossen und es hatte sich eine auf den ersten Blick etwa ausgeglichene
Stellung ergeben. Aber Matthias Khan fand schnell eine Gelegenheit, dies zu ändern: Aus
irgendeinem Grund hatte sein Gegner es versäumt, mit einer Rochade seinen König in
Sicherheit zu bringen. Dies musste bestraft werden! Matthias ries die Initiative an sich und
gab seinem Gegner keine Zeit, sein Versäumnis nachzuholen. Und so kam es wie es kommen
musste: zwei verbundene weiße Bauern rückten aus dem Zentrum bedrohlich nahe auf die
schwarze Grundreihe vor. Und hier stand der schwarze König seinen eigenen Figuren
denkbar ungünstig im Weg herum und machte so jeden Versuch, eine Verteidigung zu
organisieren, zunichte. Matthias gewann schnell mit einer Bauerngabel einen Turm und
damit die Partie und holte so ungeschlagen seinen vierten Saisonsieg im fünften Einsatz.
An
Brett 2 traf Klaus Scheuermann auf einen ebenbürtigen Gegner und musste sich nach zähem
Ringen mit Remis begnügen.
Werner Huber traf unterdessen am Spitzenbrett nicht nur auf
einen viel höher bewerteten Gegner, sondern auch noch auf den Staffelleiter des
Schachbezirks. Werner wurde durch die englische Eröffnung seines Gegners vor keine
Probleme gestellt, vorschriftsmäßig aktivierte er seine Figuren und brachte seinen König mit
einer Rochade in Sicherheit. Anstatt dies ebenfalls zu tun, begann der Roter einen
überhasteten Flankenangriff auf Werners rochierten König. Scheinbar wird in Rot auf
Königssicherheit keinen Wert gelegt. Jedenfalls durchschaute Werner den plumpen Angriff
seines Gegners und schlug im Zentrum zurück: Mit zwei aufeinanderfolgenden geistreichen
Bauernopfern öffnete Werner die Stellung und nagelte den weißen König im Zentrum fest.
Der Roter begriff die Vorgänge viel zu spät und gab einen Springer auf, um seinen König Luft
zu verschaffen. Aber es gab kein Entkommen: Werner räumte die weißen Verteidiger elegant
beiseite und zwang seinen Gegner zur Aufgabe. Damit holte der Wieslocher Spitzenspieler
zwar den entscheidenden Punkt zum Mannschaftssieg, sorgte aber wohl auch dafür das
unser Verein beim wichtigsten Offiziellen des Bezirks keine guten Erinnerungen hervorrufen wird.
An Brett 4 hatte Helmut Bechtel unterdessen seinen Gegner
überspielt, einen wichtigen Bauern gewonnen und ein gewonnenes Turmendspiel erreicht.
Aber angesichts des Zwischenstandes gewährte er seinem sich tapfer wehrenden jungen
Gegner Remis. Dies änderte ebenso wenig am ungefährdeten Heimsieg wie die Niederlage
an Brett 5. Mit diesem Sieg rückt Wiesloch bis auf einen Punkt an den Tabellenführer heran
und hat wieder gute Chancen auf die Meisterschaft.