Doppelter Klassenerhalt

Am 5. und vorletzten Spieltag der Schachsaison konnten beide Wieslocher Mannschaften ihre Auswärtsspiele gewinnen und damit jeweils den Klassenerhalt sicherstellen.

Mosbacher SC II – SC Wiesloch / SF Baiertal I 2,5:5,5

In der Bereichsliga Nord wollten die Wieslocher nach ihrem Sieg in Heidelberg gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf nachlegen und die Abstiegsränge endlich verlassen. Die Vorzeichen dafür standen denkbar günstig: Bad Mergentheim konnte nur vier Spieler aufbringen, sodass Lars-Erik Röderer, Raimund Sauer, Stefan Gölz und Werner Huber an den Brettern 5 bis 8 kampflos gewannen. Und die übrigen Spieler der Gäste waren ihren Kontrahenten ebenfalls nicht gewachsen: Am Spitzenbrett bestrafte Fidemeister Sabahudin Hasecic die ungenaue Eröffnungsführung seines Gegners, indem er sich ein Übergewicht im Zentrum in Form von zwei zentralen Bauern sicherte. Sein Gegner wehrte sich zwar tapfer, aber der Topspieler der Gastgeber verwertete seine Bauern sicher im Endspiel zum Sieg. Einen anderen Verlauf nahm die Partie an Brett 2, wo eine eigentlich ruhige Eröffnungsvariante im Mittelspiel zu einem taktischen Feuerwerk explodierte: Im Variantendschungel aus Schlagen, Gegenschlagen, Drohungen und Zwischenschachs erwies sich Andreas Rein seinem Gegner als klar überlegen; die schwarze Stellung brach bald zusammen und Andreas wurde vor seine letzte Entscheidung in dieser Partie gestellt: die gegnerische Dame gewinnen oder Matt setzen? Er entschied sich für Letzteres. Tim Herbst nutze unterdessen aus, dass sein Gegner eine Fesslung übersehen hatte und gewann mit einer Springergabel die Qualität; von da an war der Weg zum Matt nur noch Formsache. Auch Matthew Herbst an Brett 4 wurde seiner Favoritenrolle gerecht: er bekam bereits in der Eröffnung klaren positionellem Vorteil, den er in einem mustergültigem Doppelturmendspiel zum vollen Punkt und zum 8:0 – Endstand verwertete. Mit diesem einfachen Sieg springt Wiesloch auf den sechsten Tabellenplatz und damit aus den Abstiegsrängen und kann am nächsten Spieltag gegen Mosbach, einen weiteren Konkurrenten im Abstiegskampf, bereits den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Nach zwei Siegen am Stück bot sich Wiesloch in der Bereichsliga Nord gegen den direkten Konkurrenten Mosbach die Gelegenheit, mit einem Sieg den Klassenerhalt bereits vorzeitig zu erreichen. Das größte Hindernis hierbei war allerdings nicht der Gegner, sondern die eigene, angespannte Personalsituation: Nur sechs Spieler konnten aufgeboten werden, sodass Wiesloch direkt 2:0 zurücklag. Diese sechs demonstrierten aber eindrucksvoll, warum Wiesloch es verdient; die Klasse zu halten! An Brett 5 gewann Raimund Sauer einen Bauern und wickelte sodann in ein Springerendspiel mit verbundenen Freibauern ab. Diese waren spätestens nach dem Abtausch der letzten Leichtfiguren unaufhaltsam und der erste Brettpunkt für Wiesloch war geholt. Matthew Herbst hatte unterdessen an Brett 3 in seiner geliebten schottischen Eröffnung die Fehler seiner Gegnerin brutal bestraft und war mit seinen E-Bauern mit Unterstützung seiner Figuren bis auf die siebte Reihe vorgedrungen; der schwarze König wurde eingesperrt und seiner Armee wurde jegliche Entfaltungsmöglichkeit genommen. Es gelang der Mosbacherin letzten Endes zwar, den nervigen Bauern loszuwerden, dass kostete sie aber zwei Figuren, weswegen sie nach gerade einmal 20 Zügen aufgab und Matthew seinen dritten Sieg in Folge errang. Am 4. Brett war es Lars-Erik Röderer unterdessen gelungen, mit seinen beiden verbundenen Türmen auf die 7. Reihe seines Gegners einzudringen. Ein Albtraum für jeden Schachspieler (aus Sicht des Mosbachers). Der Heimspieler hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen, die weiße Stellung viel schnell auseinander und Wiesloch lag in Führung. Tim Herbst hatte unterdessen an Brett 2 die relativ ruhige Stellung mit einer tiefen Kombination gesprengt und war in einem Endspiel angekommen, indem er zwei Türme und sieben Bauern gegen einen Turm, zwei Läufer und fünf Bauern hatte. Ein technisch äußerst anspruchsvolles Endspiel, indem sich der Wieslocher aber als besser erwies. Tim stieß mit seinen verbundenen Freibauern im Zentrum vor, worauf sein Gegner keine Antwort hatte. Der Mosbacher suchte Gegenspiel zu bekommen, indem er die gegnerischen Freibauern unterminierte und dann mit seinem Turm in die schwarze Stellung vordrang. Ersteres gelang ihm, Zweiteres sollte sich aber als schlechte Idee erweisen: Der weiße Turm wagte sich auf ein nur unzureichend gedecktes Feld vor und Tim fand ein geniales temporäres Turmopfer, mit dem er die Verteidiger des weißen Turmes ablenkte und so in einem leicht gewonnenen Endspiel mit Qualität und Bauer mehr landete. Sein Kontrahent gab sich geschlagen. Fidemeister Sabahudin Hasecic hatte unterdessen am Spitzenbrett eine klar bessere Stellung erreicht, aus mannschaftstaktischen Gründen gewährte er seinem Gegner aber großmütig Remis und holte den entscheidenden halben Punkt zum Mannschaftssieg. Mannschaftsführer Stefan Gölz hatte aber noch nicht genug; er gewann an Brett 6 nach langem Lavieren eine Figur allerdings auf Kosten eines starken gegnerischen Springers im Zentrum, der dem Wieslocher einiges an Kopfschmerzen bereitete. Schlussendlich war der Mosbacher aber zu gierig; er gab seine starke Position auf, um einen Bauern zu rauben; dieser spielte aber für den Ausgang der Partie keine Rolle. Stefan konnte seine Stellung konsolidieren und seinen Vorteil im Endspiel zum 5,5:2,5-Endstand verwerten. Mit dieser starken Mannschaftsleistung springt Wiesloch auf den fünften Tabellenplatz und – noch wichtiger- hat uneinholbaren Vorsprung auf die Abstiegsränge und die Mission Klassenerhalt damit abgeschlossen. Unabhängig vom Ergebnis des letzten Saisonspiels gegen Leimen kann für ein weiteres Jahr in der Bereichsliga Nord geplant werden.

SC Eppelheim I – SC Wiesloch / SF Baiertal II 3,5:4,5

In der Bezirsklasse Heidelberg stand die 2. Mannschaft vor fast der gleichen Situation wie die 1. Mannschaft eine Liga weiter oben: Bei einem Sieg war der Klassenerhalt vorzeitig gesichert. Im Gegensatz zu ihren Vereinskameraden konnte die 2. Mannschaft aber personell aus dem vollen Schöpfen und trat in Bestbesetzung in Eppelheim an. Das zahlte sich schnell aus, denn die Gastgeber konnten nur sieben Spieler aufbieten, sodass Jeremy Twartz an Brett 8 kampflos gewann. Weitere Geschenke gab es allerdings erstmal nicht und die übrigen Wieslocher mussten sich den Klassenerhalt sehr hart verdienen: Adrian Klare errang an Brett 4 in einem Turmendspiel einen Mehrbauern, bot aber aufgrund einer anderen Verpflichtung, seinem Gegner Remis an, was dieser annahm. Aus mannschaftstaktischer Sicht eine riskante Entscheidung, denn an Brett 2 musste sich der Wieslocher Spieler bald darauf geschlagen geben und die Führung war dahin. Sein Vereinskollege am Spitzenbrett erlitt das gleiche Schicksal, Eppelheim hatte die Begegnung gedreht und an den verbliebenen Brettern sah es auch nicht besonders rosig aus. Der vorzeitige Klassenerhalt war in weite Ferne gerückt. An Brett 7 war Björn Seidel in eine ihm unbekannte Eröffnungsvariante gelaufen und hatte einen Bauern bei schwieriger Stellung einbüßen müssen. Aber der Wieslocher Nachwuchsspieler bewies großen Kampfgeist und Nerven wie Drahtseile und kämpfte sich Zug um Zug in die Partie zurück. Sein Kontrahent hatte die Partie bereits als gewonnen abgeschrieben und war darauf überhaupt nicht vorbereitet. Björn gewann seinen Bauern zurück und erreichte ein ausgeglichenes Endspiel, das leistungsgerecht im Remis endete. David Köhler hatte unterdessen an Brett 3 leichten positionellen Vorteil errungen, biss sich aber an seinem sich mit Zähnen und Klauen verteidigenden Gegner die Zähne aus und geriet dabei in akute Zeitnot, sodass ihm nichts anderes übrigblieb als das Remisangebot seines Gegners anzunehmen. Jetzt mussten die verbliebenen zwei Wieslocher Spieler gewinnen, wenn der Klassenerhalt noch erreicht werden sollte. An Brett 5 war Werner Huber in der Eröffnung durch einen klugen Gegenstoß seines Gegners in Schwierigkeiten geraten und hatte seine Stellung nur durch Aufgabe eines Bauern konsolidieren können. Um die Partie noch zu wenden, verursachte der Wieslocher beträchtliche Komplikationen und bald darauf fanden sich beide Seiten in einem schier undurchdringlichen Variantengestrüpp wieder. Hier gewann Werner seinen Bauern zurück aber nur auf Kosten seiner Königssicherheit und er musste einige Angriffe auf seine wichtigste Figur abwehren. Der Heimspieler war jedoch mit der Vielzahl der komplizierten Varianten immer mehr überfordert; in Zeitnot und unter dem Druck seines Gegenübers stellte er schlussendlich den Turm einzügig ein. Werner nahm das Geschenk dankbar an und verwertete seinen Vorteil sicher zum vollen Punkt. Damit wurde Mannschaftsführer Martin Kleinert an Brett 6 die Ehre zuteil, die Begegnung zu entscheiden: Martin hatte in einer kniffligen Sizilianischen Partie alle Hände voll zu tun, sich den Angriffen seiner trickreichen Gegnerin zu erwehren. Nachdem er jedoch die weiße Anfangsoffensive nach und nach zum Erliegen gebracht hatte, konnte der Wieslocher die Initiative an sich reißen: Martin konnte mit einem Turm auf die gegnerische 7. Reihe vordringen, wo die Führerin der weißen Steine den Turm nur unter Vernachlässigung ihrer Königssicherheit loswerden konnte. Dies machte aber alles nur noch schlimmer aus Sicht der Gastgeber; denn nun konnte die schwarze Dame in den Königsflügel eindringen, wo Martin einen Bauern gewann und den feindlichen König aus seiner sicheren Ecke in die offene Brettmitte hetzte. Die Eppelheimerin wusste sich nicht anders zu helfen als alle Figuren abzutauschen, was sie aber einen weiteren Bauern kostete. Der Wieslocher hatte keine Probleme das Endspiel mit fünf gegen drei Bauern zur Entscheidung und zum Klassenerhalt zu verwerten. Damit klettert die 2. Mannschaft auf den siebten Tabellenrang und hat zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Klassenerhalt in der Bezirksklasse geschafft. Und das sogar bei noch einem ausstehenden Spiel gegen Malsch. Hinweis: Das Training für Kinder- und Jugendspieler findet wieder wie gewohnt jeden Freitag um 18 Uhr im Bürgerhaus Baiertal statt. Neueinsteiger sind jederzeit herzlich willkommen. Für alle Spielklassen stehen erfahrene Übungsleiter zur Verfügung. Der Spielabend für Erwachsene beginnt um 20 Uhr.