Befreiungsschlag im Abstiegskampf

Am 9. Spieltag der Schachsaison standen für beide Wieslocher Mannschaften schwierige Auswärtsspiele an. Während die 2. Mannschaft eine Niederlage hinnehmen musste, konnte die 1. Mannschaft einen wichtigen Sieg einfahren.

SF Heidelberg II – SC Wiesloch / SF Baiertal I 2,5:5,5

Für die 1. Mannschaft zählte im Kampf um den Klassenerhalt in der Bereichsliga Nord nur ein Sieg gegen Heidelberg und dementsprechend trat man in starker Besetzung an. Mannschaftsführer Stefan Gölz musste sich an Brett 7 in einer ruhigen und komplett ausgeglichenen Stellung mit Remis begnügen. Jedoch brachte eine unglückliche Wieslocher Niederlage an Brett 8 die Gäste zunächst ins Hintertreffen was die Aufgabe für die verbliebenen Spieler nicht gerade einfacher machte. An Brett 3 erteilte Matthew Herbst unterdessen seinem hoffnungslos überforderten Gegner eine Lektion in Sachen Strategie und Taktik. Der Heidelberger hatte seine schwarzen Figuren zu passiv aufgestellt was Matthew zuerst einen brillanten Königsangriff, Materialgewinn und anschließend das Eindringen in die 7. Reihe ermöglichte. Sein Gegner ließ sich das unabwendbare Matt nicht mehr zeigen und gab auf. Alles war wieder offen. An Brett 2 hatte Tim Herbst derweil mit seinem Lieblingseröffnungstrick einen Zentrumsbauern gewonnen, sein Gegner verteidigte sich aber hartnäckig und konnte Remis halten. Lars-Erik Röderer fand sich an Brett 4 gegen einen ebenbürtigen Gegner in einem Endspiel mit jeweils zwei Türmen und sechs Bauern wieder. Der Wieslocher versuchte die Entscheidung zu erzwingen, indem er auf der b-Linie den rückständigen weißen Bauern unter Druck setzte, was sein Kontrahent abwehren konnte, dabei aber seine Türme festlegte. Nun änderte Lars-Erik seinen Plan und verlegte die schwarzen Türme auf die offene h-Linie. Der Heidelberger konnte darauf nicht mehr reagieren und er hatte wohl auch keine Lust, sich das jetzt unaufhaltsame und entscheidende Eindringen der schwarzen Türme in seine Stellung anzusehen und gab stattdessen die Partie auf. Wiesloch lag in Führung. Am Spitzenbrett lieferten sich Andreas Rein und sein Gegner einen wilden Schlagabtausch, der nach Siegchancen für beide Seiten in Dauerschach und damit Remis endete. Marco Spindler fand sich unterdessen an Brett fünf in einem Endspiel mit einer Dame und vier Bauern gegen einen Turm, zwei Springer und zwei Bauern seines Gegners vor. Zwar sind ein Turm und zwei Springer einer Dame theoretisch überlegen, aber Marco ließ die weißen Bauern unaufhaltsam vorrücken, die den Gegner plattwalzten und den letzten benötigten Brettpunkt zum Mannschaftssieg holten. Daher bot der Heidelberger an Brett 6 Remis an. Dies lehnte Raimund Sauer in leicht besserer Stellung jedoch ab und zog es stattdessen vor, seinen Gegner weiter auszuquetschen, bis dieser zusammenbrach und Wiesloch einen weiteren Brettpunkt zum 5,5:2,5 – Endstand errang. Damit hat Wiesloch endlich den ersten Saisonsieg eingefahren und wieder alle Chancen, den Klassenerhalt in der Bereichsliga Nord zu erreichen. Darauf gilt es nun beim kommenden Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Bad Mergentheim aufzubauen.

SK Sandhausen II – SC Wiesloch / SF Baiertal II 7:1

Für die ersatzgeschwächte junge Wieslocher Mannschaft gab es gegen den bisher stets siegreichen Tabellenführer der Bezirksklasse Heidelberg erwartungsgemäß nichts zu holen. Nur ein Beispiel, um das qualitative übergewicht der Gastgeber zu verdeutlichen: Brett 8 der Sandhäuser (1584) hatte mehr DWZ als Brett 1 der Wieslocher. (1421) Am Spitzenbrett machten sich David Köhler und sein Gegner gegenseitig ihre Pläne zunichte und neutralisierten sich auch sonst in jeglicher Hinsicht, sodass ihnen am Ende nichts anderes übrigblieb als sich auf Remis zu einigen. Mannschaftsführer Martin Kleinert zerstörte unterdessen an Brett 5 mit einer Strategie der gezielten Nadelstiche die Koordination der Figuren seines favorisierten Gegners und brachte diesen vollkommen aus der Fassung bis der Sandhäuser entnervt Remis anbot was Martin gerne annahm. Mehr Erfreuliches aus Wieslocher Sicht gibt es aber leider nicht zu berichten; alle anderen Bretter gingen an die Gastgeber. Trotz dieser hohen Niederlage hat der Aufsteiger weiterhin beruhigenden Vorsprung auf die Abstiegsränge, auch wenn am nächsten Spieltag mit Heiligkreuzsteinach der nächste starke Gegner wartet. Hinweis: Das Training für Kinder- und Jugendspieler findet wieder wie gewohnt jeden Freitag um 18 Uhr unter Einhaltung der 3G-Regeln im Bürgerhaus Baiertal statt. Neueinsteiger sind jederzeit herzlich willkommen. Für alle Spielklassen stehen erfahrene übungsleiter zur Verfügung. Der Spielabend für Erwachsene beginnt um 20 Uhr.