Erwartete Niederlage zu Saisonstart

SK Heidelberg/H´heim 4 - SC 1926 Wiesloch 5,0 : 3,0

Mit einer Niederlage musste der Schachclub 1926 Wiesloch in die Verbandsrunde 2001/02 der Bezirksklasse starten. Bei der vierten Mannschaft des Heidelberger Schachklubs war nicht viel auszurichten, zumals die Heidelberger dieses Jahr mit einer bärenstarken Mannschaft Meisterehren anstreben. Nach der Fusion der Heidelberger Vereine kann man dort aus dem Vollen schöpfen und stellte der Wieslocher Acht ein Team gegenüber, das nach Wertungszahlen 6:2 Favorit war. Allein sechs Spieler haben eine bessere Einstufung als Wieslochs Spitzenbrett. So wunderte es niemand, dass die Partie mit 5,5:2,5 verloren ging. Nach schnellen Verlusten an den drei mittleren Brettern schien man unter die Räder zu kommen, jedoch konnten N. Hofmann-Hauser und H. Bechtel an Brett 7 und 8 nach sauber gespielten Partien verdient in Remis einlenken. Damit stand es nach rund drei Stunden Spielzeit 1:4, ohne dass sich in den verbleibenden drei Partien Wieslocher Gewinne abzeichneten. An Brett zwei kämpfte Dr. Gölz mit Schwarz in der Französischen Verteidigung lange Zeit mit einem rückständigen Zentrumsbauer gegen einen weissen Königsangriff. Geschickt konterte er aber und erzwang mit Dauerschach ein Remis. In der nachträglichen Analyse stellt sich für ihn sogar eine allerdings am Brett schwer zu sehende Gewinnvariante heraus. Alles in allem war dieses Remis ein gerechtes Ergebnis. An Brett drei kämpfte Wieslochs Mannschaftsführer lange Zeit mit dem Läuferpaar gegen zwei quicklebendige Springer des Heidelberger Gegners bei einem Minusbauern. Eine Situation, bei der, nachdem ohnehin die Partie für Heidelberg gewonnen war, man üblicherweise in ein Remis einlenkt. Nicht so der Heidelberger Spieler, der womöglich die Gesamtbrettpunkte seiner Mannschaft im Auge hatte. Ohne einen Sieg sollten die Wieslocher aber nicht nach Hause fahren ! Am Spitzenbrett lieferte sich Dr. Huber und sein Gegner ein Duell der ganz besonderen Art: mit dem äusserst selten gespielten Wolga-Gambit konfrontiert versuchte der Wieslocher Spieler mit Weiss zunächst seine Position am Damenflügel zu stabilisieren, musste aber gegen den bestens präparierten Heidelberger strategische Nachteile in Kauf nehmen. Schwarz erhielt komfortables Spiel auf der linken Bretthälfte und es war nur eine Frage der Zeit, bis der schwarze Vorteil in Material umgesetzt war. Dr. Huber entschloss sich daraufhin zur Flucht nach vorne und attackierte mit einem zunächst harmlos erscheinenden Angriff direkt den gegnerischen König, der bis dahin einen ruhigen Vormittag verbrachte. Der Heidelberger Spieler dachte mit diesen Nadelstichen einfach fertig zu werden wurde aber Opfer seiner strategisch ausgerichteten Spieleinschätzung: eher er sich versah, hatte Dr. Huber mehr taktische Verwicklungen provoziert, wie der Schwarze korrekt beantworten konnte. Nach 38 Zügen und turbulentem Spielverlauf heimste Wieslochs Spitzenbrett letztendlich dank der besseren Nerven den Sieg ein zum Endresultat 2,5:5,5. Die Mannschaftsniederlage sollte die Wieslocher Schachfreunde nicht zu sehr irritieren: Heidelberg ist nicht die Messlatte. Die Gegner, gegen die es zu gewinnen gilt, kommen erst noch.
(hw)


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aktualisiert am 28.12.2001