Sein 75-jähriges Bestehen feierte dieser Tage der Schachclub 1926 Wiesloch.
In einer familiären Atmosphäre versammelten sich die Mitglieder des Vereins
zusammen mit ihren Familien, Freunden und Gästen im Restaurant "la cantea",
um kulinarisch bestens verwöhnt dieses Ereignis gebührend zu feiern.
Galt es doch zum einen die Glückwünsche der zahlreichen Gratulanten entgegenzunehmen,
zum anderen aber auch verdiente Mitglieder für langjährige Treue zum Club zu ehren.
Ganz zu Beginn aber dankte der Vorsitzende des SC 1926 Wiesloch, Dr. G. Becker,
stellvertretend für alle Spieler des Vereins den Ehefrauen und Freundinnen der
Aktiven für ihre Nachsicht für das Hobby ihrer Lieben insbesondere an den
Spielsonntagen, die nach einem zeitaufwändigen Verbandsspiel für Familiäres nur noch
wenig lassen.
Der älteste Wieslocher Club wurde am 16.10.1926 im Nebenzimmer der Brauerei Hummel,
dem späteren Hotel Adler, gegründet. Rund 25 Spieler unter dem Vorsitz von Dir. Knopf,
Bad. Bauernbank, nahmen den Spielbetrieb auf, der in den Jahren 1940 bis 1946
kriegbedingt unterbrochen wurde. 1947 erhielt man dann die Lizenz zum Spielen
von der Militärregierung bzw. dem Amtsgericht, nachdem E. Gaberdiel, F. Schwartz,
H. Löchner und M. Bauder sich persönlich verbürgten, das "nur" Schach gespielt wurde.
Ein erster Höhepunkt war 1951 die 25-Jahrfeier mit einer Simultanveranstaltung des
Grossmeisters Bogoljubow, damals ein ernsthafter Kandidat für den Weltmeistertitel.
Überhaupt begann zu dieser Zeit die schachliche Blütezeit des Clubs; die erste
Mannschaft besass eine in der badischen Schachregion gefürchtete Spielstärke.
Honoriert wurde diese Entwicklung mit der Ausrichtung des badischen Schachkongresses
1966.
Das 50-jährige Jubiläum beging man im damaligen Stammlokal "Zur Pfalz"; Gast
war Grossmeister Pachmann. Die siebziger Jahre waren für den Club eine aufstrebende
Zeit, erreichte man doch mit der Landesliga die bis dahin höchste Spielklasse.
Wer weiss, wie weit es der Verein sportlich noch gebracht hätte, wären alle jungen
Talente ihm treu geblieben. Mancher, der in Wiesloch das Schachspiel erlernte,
brachte es bis in die zweite Bundesliga.
Dass man heute zum 75-jährigen Bestehen kleinere Brötchen backt, liegt zum Teil an
der Entscheidung des Vereins, nicht auf das Geld von Sponsoren zu setzen und seiner
Tradition eines familiären, überschaubaren Clubs treu zu bleiben. Wie richtig dies
war, zeigt sich nicht nur in kameradschaftlicher Runde an jedem Clubabend sondern
auch bei anderen Vereinen, wo mittlerweile das Geld des Gönners weitergezogen ist.
Zur Zeit nimmt man mit zwei Mannschaften am Spielbetrieb des bad. Schachverbandes
teil und zählt rund 20 aktive Spieler, die zuversichtlich das nächste Vierteljahrhundert
ihres Vereins angehen.
Der Abend selbst wurde gestaltet durch Grussworte von H. Brehm, bad. Sportbund,
H. Beikert und H. Stolle, 1. und 2. Präsident des Bad. Schachverbandes und durch
Wieslochs Oberbürgermeister, H. Schaidhammer.
Dr. G. Becker dankte im Namen des Vereins für die Grussworte und Präsente und
insbesondere dem Wieslocher OB für die grosszügige Überlassung der Clubräumlichkeiten.
Dass der Schachsport an diesem Abend nicht zu kurz kam war Gastredner H. Hubel
vom Schachclub Birkenfeld zu verdanken, der in einer gehaltvollen Rede vor dem
Hintergrund des bekannten "Indischen Problems" (es handelt sich um eine raffinierte
Mattaufgabe) die Schachgeschichte Revüe passieren liess und manches geistreiche
Zitat bekannter Zeitgenossen und Schachspieler einfliessen lies.
Abgerundet wurde der gelungene Abend durch die Ehrung langjähriger Aktiver:
für 40-Jahre D. Klare, P. Laue und R. Alt, für 25 Jahre G. Zimmermann und Dr. W. Huber
sowie verhindert W. Spiess, D. Eichler und F. Lamade.
Übrigens, wenn Sie Lust haben sollten, bei uns Schach zu spielen: jeden Freitag
abend ab 20.00 Uhr im Bürgerhaus Altwiesloch.
(hw)